Charakter: Gewaltige, lange, bohrhakengesicherte Route (vielleicht die längste in den nördlichen Kalkalpen) durch eine der höchsten Alpenwände. Trotz der sehr guten Absicherung durch Bohrhaken dürfte eine Begehung wahrscheinlich nur dem alpin versierten Kletterer Spaß machen. Die Felsqualität steigert sich von mäßig alpin über schön alpin bis hin zu perfekt alpin. Bis zur 25. Seillänge klettert man in Hauptdolomit. Ab der 26. Seillänge führt der Weg über rauen, griffigen Dachsteinkalk. Die Route leitet in sehr zentraler und direkter Linie durch ein perfektes alpines Ambiente.

 

Bis Mitte Juli dürften die Schneemengen im untersten Teil eine schneefreie Durchsteigung vereiteln. Auch besteht im Frühsommer immer noch die Gefahr von Schneerutschen und Lawinen aus den oberen Rinnen und Gräben. Ab diesem Zeitpunkt sollte man bedingt durch die Routenlegung von Schneefeldern und Randspalten verschont bleiben. Die Hitze so manches Sommertages kann - oder wird - in dieser komplett nach Süd und Südost exponierten Wand mit zunehmender Höhe zum Feind werden. Beste Jahreszeit würde wohl der Herbst sein - wenn da nicht die kürzer werdenden Tage wären. Nach Regentagen trocknet die Wand relativ rasch. Einen Tag sollte man ihr aber geben.

 

Im oberen Bereich nach der 35. Seillänge kann an zwei Stellen relativ leicht zum "Hofersteig" ausgequert werden. Die Ausquermöglichkeit vom sogenannten Grünlahner nach der 23.Seillänge ist aber nur den wirklichen Alpinfreeks anzuraten (absolutes Absturzgelände!).

 

Das Wetter sollte absolut sicher sein. Während des Anstieges hat man keinen Einblick auf die meist von Nordwesten heranziehenden Fronten. Unnötig zu erwähnen, was in einer Wand wie dieser los ist wenn sich ein Gewitter in ihr entlädt.

 

Gute geschützte Biwakplätze sind im unteren Bereich praktisch nicht vorhanden. Auf der Grünlahner lädt eine perfekte Grasmatte zu einem comfortablen Biwak. Nach oben hin findet man immer wieder mal möglichen Unterschlupf (Sitz) auf Bändern oder unter Wülsten.

 

Zu- und Abstieg sind an und für sich problemlos. Gerät man im Abstieg über den Hofersteig zur Passauer Hütte in die Dunkelheit, ist es hilfreich wenn man den Weg schon mal gegangen ist.

 

Willkommener Stützpunkt im Abstieg: die Passauer Hütte

Herrlich alpines Ambiente in der Plattenquerung hoch über dem Hochbrettgraben. Seillänge 9,

Schwierigkeit 5.

 

Die 1400m hohe Südostwand des Birnhorns im Leoganger Steinberg mit der zentralen Linienführung der neuen Route.

 

Pinzgawurm, 6+ A0, 45 Seillängen

Leoganger Steinberg

Birnhorn Südostwand

Wandhöhe: 1400m

Kletterstrecke: 2150m

 

15 SL 6 und 6+

20 SL 4 bis 5+

Rest 3 und leichter

 

Nach der Watzmann Ostwand wird die Südostwand des Birnhorns als zweithöchste Wand der Ostalpen gehandelt. Im Ranking der höchsten Wände in den Alpen belegt sie mit einigen anderen Wänden immerhin den 5. Platz. Nordwände wie die des Matterhorns oder der drei Zinnen übertrifft diese Wand in Höhe und Masse mit Leichtigkeit. Verglichen mit der höchsten Wand der Erde, der 4500m hohen "Rupalwand" am Nanga Parbat, würde sie allerdings nur den Einstiegsbereich des ersten Drittels markieren.

 

Die Route "Pinzgawurm" zählt zu den längsten Kletterrouten in den Alpen. Mit Sicherheit ist sie die längste, mit Bohrhaken durchgesicherte Route in den Ostalpen. Die Route liegt zwar weder im Bereich unserer Hütte, noch führt sie auf einen Gipfel in unserem Loferer Steinberg. Sie befindet sich aber im Betreuungsgebiet unserer Sektion in unserem Nachbarsgebirgsstock dem Leoganger Steinberg.

Mit der Route "EndeNie" (38SL) am Breithorn im Loferer Steinberg führen also zwei der längsten, zeitgemäß mit Bohrhaken abgesicherten Kletterrouten in den Alpen auf Gipfel des Loferer bzw Leoganger Steinbergs.